Alexandra über ihr Auslandsjahr mit Apex Social in den USA, ihr Studium in Deutschland und ihre Rückkehr zum Programm nach Australien
Mein Name ist Alexandra, ich bin 28 Jahre alt und ich wohne nun schon seit über zwei Jahren in Berlin. Ursprünglich komme ich aus Lemgo in NRW. Meine Ausbildung zur Physiotherapeutin beendete ich im Jahr 2013. Direkt im Anschluss bin ich nach Osnabrück gezogen, um dort meine berufliche Qualifikation mit einem Bachelorabschluss in Physiotherapie abzurunden.
Wie alles begann:
Während des Studiums besuchte ich eine Infoveranstaltung von Apex- Social und erfuhr so zum ersten Mal von der Möglichkeit als Therapeutin in die USA zu gehen. Das ich an dem Programm teilnehmen möchte, stand für mich sofort fest. Ich erstellte ein Profil und sammelte alle wichtigen Unterlagen. Dann ging es in die aufregende Phase und ich lernte durch die Skype Interviews verschiedene Familien kennen. Eine gefiel mir ganz besonders gut und so saß ich einige Wochen später im Flieger auf dem Weg nach Kalifornien zu meiner Gastfamilie. Ich hatte großes Glück und bin nicht nur an einen wunderschönen Ort gelandet, sondern habe auch die liebenswerteste und freundlichste Familie kennen und lieben gelernt, die ich mir nur vorstellen kann.
Meine Zeit in den USA:
Miles war damals sieben Jahre alt. Seine Geburt verlief leider nicht ohne Komplikationen, weshalb er unter anderem mit Zerebral Parese und Epilepsie diagnostiziert wurde. Miles ist sowohl körperlich als auch geistig beeinträchtigt. Er ist non-verbal und scheint die meiste Zeit in seiner Welt zu leben. Mit ihm zu kommunizieren war immer eine Herausforderung. Woher weiß man, was jemand möchte, wenn er es einem nicht sagen oder zeigen kann? Miles ist ein toller Junge und ich habe sowohl menschlich als auch therapeutisch unglaublich viel durch ihn gelernt. Bereits vor meiner Anreise war ich sehr nervös. Krieg ich das alles hin? Kann ich ein so förderbedürftiges Kind wirklich betreuen? Wie komm ich mit meinem Schulenglisch zurecht? Ich kann euch beruhigen: das mit dem Englisch sprechen kam von ganz alleine und auch alle Alltagshürden in den USA, in meiner Gastfamilie und mit Miles, meisterte ich nach und nach.
Ich bin sogar auf’s College gegangen und habe ein Semester lang Hip Hop Tanz und Selbstverteidigung studiert. Gerne hätte ich noch länger studiert, aber ihr habt ja keine Ahnung wie teuer allein ein staatliches College in den USA ist! Da haben wir in Deutschland ein unbeschreibliches Glück, weshalb ich beschlossen habe, dass ich nach meinem Auslandsaufenthalt definitiv weiter studieren werde.
Wenn Träume wahr werden:
Als Jugendliche hatte ich immer zwei Traumwohnorte: Kalifornien und Berlin. Tja, wer hätte gedacht, dass ich zuerst im amerikanischen Staat lande! Somit stand für mich fest, dass ich in Berlin studieren möchte. Da das Masterstudium immer erst zum Sommersemester beginnt, beschloss ich meine Zeit in den USA um ein halbes Jahr zu verlängern, unwissend, ob ich überhaupt zum Studium angenommen werde. Ich entschied mich, für das halbe Jahr nicht nur die Familie, sondern auch die Küste zu wechseln um nochmal eine ganz andere Erfahrung zu machen, was ich nie bereut habe.
Natürlich fiel es mir schwer meine kalifornische Familie zu verlassen, aber ich wusste, dass ich einer anderen Familie sowohl persönlich als auch professionell helfen kann. Auch wenn ich nur ein halbes Jahr mit Will verbracht habe, so habe ich doch einiges erreicht. Während er zu Beginn am liebsten getragen wurde, weil er einfach nicht die Kraft und Ausdauer hatte, sind wir eine Woche vor meiner Abreise über drei Stunden durch den Zoo gelaufen, jeder auf seinen eigenen Füßen, aus eigener Kraft. Will hat so einen starken Willen und durch mein Fachwissen und meine Geduld hab ich ihm verholfen auch körperlich ein starker Junge zu sein. Auch wenn es mit seiner Familie weitaus schwerer fällt in Kontakt zu bleiben, bin ich trotzdem unglaublich stolz auf meine Erfolge und meine Zeit mit ihm.
Nach meinen eineinhalb Jahren als Care Professional in Kalifornien und Maryland bin ich im März 2017 einen Monat lang quer durch die USA, Karibik und Kanada gereist:
Zurück in Deutschland:
So, jetzt aber genug gereist! Das Leben geht weiter. Am 9. April 2017 kam ich wieder in Deutschland an. Am 11. April war direkt mein erster Vorlesungstag. Viel kann ich euch nicht darüber erzählen, weil ich total im Jetlag war und mein Zeitrhythmus nach dem Reisemonat quer durch alle Zeitzonen total durcheinander war.
Da ich ursprünglich aus Lemgo komme, musste ich erstmal einen Job und eine Wohnung in Berlin finden, was relativ gut geklappt hat. Am 30. April zog ich in meine Wohnung und am 2. Mai hatte ich meinen ersten Arbeitstag als Physiotherapeutin in einem Mobile Massage Unternehmen. So hatte ich immer zwei Tage in der Woche, an denen ich gearbeitet habe und drei Tage Uni. Ziemlich schnell packte mich das Fernweh wieder und ich reiste während des Studiums nach Lyon, Frankreich oder Madrid in Spanien. In Deutschland selbst bin ich vor den USA nur selten gereist, aber auch das habe ich geändert und endlich Städte wie München, Dortmund, Heilbronn, Leipzig, Bonn, Hannover und andere besucht. Das Gute ist: in den meisten Städten habe ich Freunde aus den USA besucht. Wiedersehen und Sightseeing in einem und der ein oder andere besucht mich auch bis heute noch in Berlin.
Aktuell:
Dieses Jahr habe ich mein Masterstudium in Management und Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen erfolgreich abgeschlossen und arbeite seit April als Assistentin der Geschäftsführung und Qualitätsmanagerin im selben Mobile Massage Unternehmen, in dem ich auch während des Studiums als Physiotherapeutin gearbeitet habe. Ich sage immer, ich hole grade Anlauf um dann demnächst richtige Sprünge auf der Karriereleiter zu machen.
Das Fernweh hat mich aber noch nicht verlassen und bevor ich meinen Traumjob suche, habe ich beschlossen, dass ich noch einmal ins Ausland ziehen will. Zum Glück habe ich über Apex Social, die Chance nach Australien zu gehen. Ich habe erst über die Möglichkeit Work and Travel nachgedacht, mich aber wieder für ein Jahr als Care Professional mit Apex entschieden. Mir gefällt einfach der Gedanke der Beständigkeit einer Gastfamilie, einem zu Hause und einem Job in meinem Beruf, in dem ich meine Qualifikationen ausbauen kann. Ich freu mich schon riesig auf mein neues Abenteuer!
Abschließend:
Ich hoffe ihr habt jetzt einen guten Einblick in meine Zeit in und nach den USA bekommen. Falls ihr noch Fragen habt oder sehen möchtet, was ich in Australien alles erlebe, könnt ihr mir gerne bei Instagram unter @alexxeverywhere oder auf Facebook unter Alexandra Löwen folgen. Ansonsten kann ich denjenigen unter euch, die noch am überlegen sind, ob sie eine Zeit im Ausland leben und arbeiten möchten, das ganze nur empfehlen. Ich habe mich dadurch unglaublich weiterentwickelt, wertvolle Freundschaften geknüpft und wunderschöne Orte dieser Welt gesehen. Ich bin froh, dass ich diesen Schritt damals gewagt habe, denn sonst wäre ich nicht da, wo ich heute bin.