Reisen egal ob allein oder zu zweit…
Von Gastautor Mandy W. − 18. September 2018
Hallo ihr Lieben,
für mich ist nun das Abenteuer USA nach zwei Jahren auch schon vorbei. Mein Name ist Mandy, ich komme aus dem schönen Ostfriesland und bin angehende Förderlehrerin. Mein erstes Jahr in den USA habe ich in San Francisco mit einem 16-jährigen Jungen mit Autismus und seiner Familie verbracht. Dies war eine tolle Möglichkeit, um als Bindeglied zwischen Schule und Zuhause zu arbeiten. In meinem zweiten Jahr arbeitete ich mit einem 6-jährigen Mädchen mit Autismus und ihrem 8-jährigen Bruder in New York. Nach Abschluss meines Studiums an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, im Ausland zu arbeiten und meinen zukünftigen Job aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Apex Social war eine gute Möglichkeit für mich, um beides zu verbinden. In diesem Blogeintrag stelle ich euch meine Top 5 der Reisehighlights in den USA vor. Außerdem gebe ich euch ein paar Tipps, falls ihr euch mal alleine auf eine Reise begeben wollt.
Meine Top 5 Reisehighlights:
Yellowstone Nationalpark
Ca. drei bis vier Autostunden von Salt Lake City entfernt liegt dieser wunderschöne Nationalpark. Bis ich in die USA kam, wusste ich noch nicht einmal, dass er existiert. Mehrere Punkte haben diesen Trip für mich unvergesslich gemacht. Zum einen hat mich meine beste Freundin begleitet, die als Au Pair im nahegelegenen Oakland gearbeitet hat. Des Weiteren hatten wir tolle Übernachtungsmöglichkeiten einerseits mitten im Park zwischen Bisons und Geysiren und andererseits in einem Wohnwagen umrundet von Bergen mit frisch gelegten Eiern und frischer Milch im Kühlschrank. Darüber hinaus ist der Park einfach unheimlich vielseitig. Die zuvor beschriebenen Bisons kann man aus nächster Nähe betrachten, es gibt Bären und andere Wildtiere, heiße Wasserquellen in den buntesten Farben, einen Canyon, Wälder, Seen und Flüsse. Auf unserem Rückweg durch den nahegelegenen Grand Teton Nationalpark konnten wir auch Bären sehen. Zu guter Letzt ist Salt Lake City auf jeden Fall einen Abstecher wert, um sich mit Mormonen über ihren Glauben zu unterhalten.
Road Trip Denver – San Francisco
Jedem, der nach Amerika reist, würde ich empfehlen, zumindest einmal einen Road Trip zu machen. Diese Art der Reise entspricht meiner Meinung nach am ehesten der Freiheit, dem einen das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ verspricht. Zwei meiner besten Freunde aus Deutschland haben mich im letzten Sommer für drei Wochen in San Francisco besucht. Zwei dieser Wochen haben wir für einen Road Trip von Denver zurück nach Kalifornien genutzt. Eine unvergessliche Zeit! Wir haben einen Jeep gemietet und die meisten Nächte zu dritt darin auf Campingplätzen oder in Nationalwäldern verbracht. Unser Weg führte uns durch mehrere Staaten: Colorado, Utah, Arizona, Nevada und Kalifornien. Durch das Anmieten eines Autos und nicht vorher reservierte Schlafplätze hatten wir viel Freiheit in unserer Urlaubsgestaltung. Und obwohl es Juli war und damit Hauptsaison an vielen Orten, haben wir immer eine Übernachtungsmöglichkeit gefunden. Zu meinen Highlights der Reise gehören die Wanderungen auf dem Angel’s Landing Trail im Zion Nationalpark (den letzten Teil des Weges erklimmt man an einer Eisenkette am Abhang des Berges…) und auf dem Vernal Falls und Nevada Falls Trail im Yosemite Nationalpark, zwei Wasserfälle mit toller Aussicht. Eine großartige Sehenswürdigkeit ist darüber hinaus der Antelope Canyon in Arizona, eine farbenfrohe Felsschlucht, die man mit einer Tour besichtigen kann. Auch die Fire Wave, eine rot-weiß gestreifte Sandsteinformation im Valley of Fire, nicht weit von Las Vegas, ist auf jeden Fall einen Trip wert. Und wann kann man schon mal in Reservoirs schwimmen gehen, Käse auf Tortillas über selbstgemachtem Feuer schmelzen und gleich mehrere Kometen am sternenklaren Himmel sehen?
Hawaii
Zwischen meinem Wechsel von San Francisco nach New York habe ich mit einem Freund Kauai und Big Island besucht. Kauai wird aufgrund ihrer üppigen Vegetation oftmals beschrieben als die Garteninsel – zu Recht. Zu meinen Highlights auf dieser Insel gehören definitiv eine fünfstündige Wanderung zum Hanakapi’ai Wasserfall und zurück – umgeben von riesigem Bambus und Guaven, soweit das Auge reicht – eine Kayaktour entlang des Wailua River und ein Regenbogen im Waimea Canyon.
Besonders beeindruckend war allerdings die Big Island. Hier kann man sich in der Nähe des Kilauea Vulkans in der Abenddämmerung Fahrräder mieten, über erkaltete Lava fahren und sich aus der Nähe anschauen, wie frische Lava in den Ozean fließt. Wie die Lage nach dem aktuellen Ausbruch des Vulkans ist, weiß ich leider nicht. Ein weiteres Highlight ist ein Trip zum höchsten Berg der Welt – gemessen vom Meeresboden über 10200 Meter – dem Mauna Kea. Definitiv eine außerirdische Erfahrung! Um auf den Berg zu kommen, benötigt man ein Auto mit Vierradantrieb, muss sich am Besucherzentrum akklimatisieren und sehr viel Wasser bei sich tragen, um nicht zu dehydrieren. Belohnt wird man mit einer spektakulären Aussicht über den Wolken!
Acadia Nationalpark
Bevor ich nach Amerika kam, habe ich in einer Facebookgruppe das Bild des Bass Harbor Headlight Leuchtturms im Acadia Nationalpark in Maine gesehen und mich sofort verliebt. Den Traum, diesen Nationalpark zu sehen konnte ich mir in diesem Jahr erfüllen und sogar noch einen kleinen Campingtrip draus machen. Der Acadia Nationalpark ist einer der wenigen Nationalparks an der Ostküste und besteht größtenteils aus rauen Küstenabschnitten. Er ist einer der meistbesuchten Nationalparks für Amerikaner, aber dennoch recht unbekannt. Ich empfehle euch, euch zumindest ein untypisches Reiseziel herauszusuchen. Maine hat sich für mich als ein wunderschöner naturbelassener Staat herausgestellt mit sehr netten Menschen, tollem Essen und unglaublicher Natur.
Puerto Rico
Nach Puerto Rico zu reisen war für mich eine eher spontane Entscheidung, da die Flüge dorthin relativ günstig waren. Und so habe ich mich relativ kurzfristig allein auf den Weg gemacht. Eine meiner besten Entscheidungen! Puerto Rico ist eine karibische Insel, gehört aber dennoch zu den USA. Man verlässt also so gesehen nicht einmal das Land. Diese Insel ist unglaublich vielseitig und hat so einiges für einen perfekten Urlaub zu bieten: Baden am Fuße von Wasserfällen, Schnorcheln mit Schildkröten an weißen Sandstränden, Klettern an Flüssen in denen man baden kann, gutes Essen an jeder Straßenecke, einen üppigen Regenwald (der sich leider immer noch vom Hurricane Maria erholen muss), mit San Juan eine wunderschöne Hauptstadt und sehr sehr nette und großzügige Menschen.
Alleine Reisen
Alleine Reisen? Kam für mich absolut nicht infrage, bevor ich in die USA gekommen bin. Zunächst war ich sehr skeptisch. Was, wenn mir langweilig wird? Kann ich überhaupt so viel freie Zeit mit mir selbst aushalten? Werde ich mich einsam fühlen? Nachdem ich es dann doch einmal ausprobiert habe, muss ich sagen, ich bin sehr begeistert. Nur selten hat man mal die Gelegenheit, genau das zu tun und zu lassen, wozu man gerade Lust hat, lauthals im Auto bei den peinlichsten Liedern schief mitzusingen, spontan seine Pläne zu ändern und Leute kennenzulernen.
Meine erste ‚Solo‘ – Reise habe ich durch den Norden Kaliforniens gemacht. Ich habe mir ein Auto gemietet, ein paar Campingsachen mitgenommen und Essen eingekauft. Zu Anfang haben mich noch zwei Freunde begleitet und haben mir den Start etwas erleichtert. Zusammen haben wir den Lassen Volcanic Nationalpark besucht, ähnlich dem Yellowstone Nationalpark mit heißen Quellen und tollen Seen zum Schwimmen. Danach habe ich mich allein auf den Weg gemacht, spontan ohne richtiges Ziel, und habe es sehr genossen, einfach mal drei Tage für mich zu sein. Ich war wandern im Redwood Nationalpark, schwimmen in einem See nahe des Mount Shasta, Höhlen erkunden in den Lava Beds (ganz schön gruselig alleine) und habe Mendocino und den Glass Beach in Fort Bragg besucht.
Fazit des Ganzen: Selten habe ich einen Urlaub gehabt, in dem ich so selbstbestimmt Reisen konnte. Langweilig war es nie mit der richtigen Musik im Auto und den tollen Sehenswürdigkeiten um mich herum. Auch wenn ich nach wie vor denke, dass es die Mischung macht (Städtetrip, Road Trip, Flugreise mit Freunden, in der Gruppe oder allein), möchte ich euch ermutigen, auch mal einen Trip allein zu wagen. Es kann sich nur lohnen! Die folgenden Reisen habe ich auch allein gemacht: Road Trip von Nashville nach Washington DC, Wochenendtrips nach Washington DC und Bermuda und Busreise von Atlanta über Savannah nach New York. In meiner Reisewoche steht dann Kuba auf dem Plan!
Hier einige Tipps zum Soloreisen:
Reiseplanung
Wenn ich alleine reise, kommt es bei der Planung sehr darauf an, wo ich hinreise. Flugtickets können am besten im Voraus gebucht werden, da die Preise unheimlich schwanken. Leider sind Tickets für das Wochenende fast immer sehr teuer. Ich habe oft bei skyscanner.com nach Flügen geschaut und dann direkt bei der Airline gebucht, da man dort noch mehr Sicherheiten hat, falls etwas schief läuft. Busreisen sind da deutlich entspannter in der Buchung und können auch sehr kurzfristig gebucht werden. Besonders an der Ostküste hat man viele Möglichkeiten, mit dem Bus zu seinen Reisezielen zu kommen und die Preise sind sogar an Feiertagen sehr stabil. Am besten wisst ihr schon vorher, ob eine Busfahrt für euch beschwerlich ist und wie lange ihr in einem Bus sitzen könnt. Da ich fast überall schlafen kann, fahre ich gerne über Nacht und kann so weite Distanzen für wenig Geld zurücklegen (z. B. NYC nach Nashville oder Savannah in 15 Stunden). Diese Art der Reise ist aber nicht für jeden etwas. Allerdings gibt es auch kürzere Strecken, die sich gut und günstig mit dem Bus zurücklegen lassen (z. B. NYC nach Washington in 4 Stunden, NYC nach Philadelphia in 2 Stunden, Atlanta nach Savannah in 4 Stunden usw.).
Packliste
Überlegt euch gut im Vornherein, welche Dinge ihr mit auf eine Reise nehmt. Ich reise gerne mit so wenig Gepäck wie möglich. Was bei Solotrips neben den üblichen Dingen nie fehlen darf: Schlafmaske, Powerbank, wetterfeste Jacke, Sonnenbrille, Medikamente/ Pflaster, Müsliriegel, Offlinekarte des Reiseziels im Handy, Adressen der Gastgeber.
Übernachtung
Für mich macht es letztendlich die Mischung, wenn ich allein unterwegs bin: Möchte ich viele Leute kennenlernen, gehe ich in ein Hostel. Habe ich lieber meine Ruhe, buche ich bei AirBnB. Möglichkeiten zur Übernachtung gibt es meist viele, abhängig natürlich davon, wohin man reist und vor allem wann. Checkt nochmal, ob es Feiertage sind, an denen ihr reist. Bei mir haben sich die Wochenenden um Thanksgiving und Memorial Day als relativ schwierig rausgestellt, etwas zu finden.
Ich bin mittlerweile ein großer Fan von Couchsurfing. Bei dieser App bieten andere Menschen kostenlos ihr Zuhause an und haben ein Interesse daran, ihr Leben und ihre Kultur für eine Zeitlang zu teilen. Durch Couchsurfing konnte ich viele interessante Menschen kennenlernen und die haben mir großzügig ihre Geheimtipps gezeigt (z. B. eine Bar mitten in den Sümpfen in Savannah oder ein Tagestrip zum Klettern und Schwimmen in den Bergen von Puerto Rico). Zunächst war ich sehr skeptisch und habe Couchsurfing erstmal mit meiner Freundin ausprobiert, um einen Eindruck zu bekommen. Nun schaue ich an den Orten zuerst, ob es die Möglichkeit gibt Couch zu surfen, bevor ich nach anderen Alternativen schaue. Meine Erfahrungen waren bisher alle gut. Also traut euch und versucht es einfach mal. Schaut nach Gastgebern, die schon einige gute Referenzen haben und ihr Profil verifiziert haben. Diese Anhaltspunkte können ein wenig Sicherheit geben.
Eine weitere etwas abenteuerlustigere Alternative ist im Auto zu schlafen. Dies bietet sich besonders in Nationalwäldern an. Im Internet könnt ihr dazu die jeweiligen Bestimmungen der Wälder nachschauen. Viele bieten neben den Campingplätzen das sogenannte dispersed camping an. Wenn man ein paar Regeln einhält, kann man seinen Wagen an vielen Stellen kostenlos abstellen. Diese Art der Übernachtung sollte man vorbereiten. Es lohnt sich bei der Mietwagenbuchung sicherzustellen, dass man einen Mietwagen bekommt, den man umklappen kann. Ich habe schon so einige Nächte in Kleinwagen übernachtet und das ist mit Sicherheit nicht die bequemste Art durch die Nacht zu kommen. Außerdem empfehle ich einen Schlafsack mitzunehmen. Ein Auto kühlt nachts deutlich mehr aus als ein Zelt und plötzlich aufzuwachen weil man so friert ist ganz schön doof. Auch hier gebe ich euch den Tipp, probiert das Übernachten im Auto erst einmal mit Freunden aus und schaut, ob es was für euch ist. Meine erste Nacht im Auto habe ich mit zwei Freunden verbracht und fand es ganz schön beängstigend. Nach zwei Wochen Road Trip war diese Angst aber schnell verflogen.
Auto mieten
Einige meiner Soloreisen waren Road Trips (z. B. im Norden Kaliforniens oder von Nashville nach NYC) oder ich habe einen Wagen gebucht, um mobiler zu sein (z. B. in Puerto Rico, um möglichst viel von der Insel zu sehen). Mit über 25 Jahren stellte sich das Mieten eines Wagens für mich immer als sehr einfach heraus. Zeitweise habe ich die Autos über amerikanische Portale gebucht. Das war mir dann aufgrund der undurchsichtigen Vertragsbedingungen nicht mehr sicher genug. Nun buche ich ausschließlich Autos mit Vollkaskoversicherung ohne Selbstbeteiligung (sonst kann es sein, dass man so einige hundert Dollar vorschießen muss, die man dann später wiederbekommt). Portale wie billiger-mietwagen.de oder expedia.de eignen sich dafür gut. Der Kundenservice ist super, Wagen können meist bis 24 Stunden vorher unproblematisch storniert werden und man muss keine zusätzlichen teuren amerikanischen Versicherungen dazubuchen. Wenn ihr Glück habt und zu Zeiten kommt, an denen die Autos in eurer gebuchten Klasse schon ausverkauft sind, werdet ihr automatisch upgegraded (in Puerto Rico habe ich einen Jeep bekommen, obwohl ich nur Economy gebucht hatte!).
Reisevorrat kaufen
Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, lege ich mir meist erstmal im Walmart ein paar Lebensmittel für die nächsten Tage zu. Dadurch bin ich unabhängiger von Restaurants und Co. und kann auch mal spontan meine Pläne über Bord werfen. Da ich meist viele Stunden im Auto verbringe, ist mir Koffein sehr wichtig – in Form von Cold Brew Kaffee oder Cola light. Darüber hinaus ein paar Dinge die man zwischendurch mal snacken kann: Äpfel, Karotten, Kekse, Bananen etc. Der Tortilla Wrap ist für mich auf einem Road Trip das ultimative Dinner. Mit ein bisschen Gurke, Tomate, Paprika und Käse lassen sich ganz einfach Wraps zaubern. Messer und Teller sind nicht teuer zu kaufen oder können auch von zuhause mitgenommen werden.
Leute treffen
So, endlich angekommen am Reiseort. Wie trifft man nun Leute? Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Natürlich kann man sich allein in eine Bar setzen und Leute ansprechen. Mein Fall ist dies aber zum Beispiel nicht. Durch die Wahl eurer Übernachtungsmöglichkeit könnt ihr schon mal ein paar Leute kennenlernen. Im Hostel sind z. B. meist Leute, denen es genauso geht wie euch. Sie reisen allein und wollen auf ihrem Weg Kontakte knüpfen. Darüber hinaus bieten Couchsurfing und AirBnB auch die Möglichkeit, dass ihr mit eurem Gastgeber Abendessen kocht, was trinken geht oder Sightseeing macht. Bei Facebook gibt es so einige Gruppen, in denen ihr ankündigen könnt, dass ihr an einem Ort seid und andere Teilnehmer treffen wollt. Hier klicken für den direkten Weg zur Global Group von apex social!
Viel Spaß bei euren Abenteuern!