Ergo Pia’s Erfahrungen mit der LGBTQ+ Community in den USA

Ergotherapeutin Pia berichtet über die LGBTQ+ Community in den USA um zukünftigen Care Professionals einen Überblick zu geben

Ich bin Pia, 23 Jahre alt und lebe bereits seit Jahren öffentlich als pansexuell und benutze im englischsprachigen Raum she/they Pronomen. Vor meinem Match habe ich mich darüber erkundigt, wie bestimmte Staaten zu der queeren Community stehen, weil ich natürlich auch die queere Community in den USA kennenlernen möchte. Apex Social ACD Virginia hat eine sehr aktive queere Community, mit der ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe.

2 LGBTQ members

Das warten lohnt sich, auch wenn aller Anfang schwer ist

Ich lebe in Fredericksburg, VA und habe mich gleich zu Anfang nach Events und Treffen erkundigt, um Menschen zu treffen und Freunde zu finden. Dazu bieten sich oftmals die Facebook und Instagramseiten der jeweiligen Stadt und gegebenenfalls queere Organisationen an. Die ersten drei Wochen waren relativ hart, weil man natürlich selten direkt Freunde findet und es bei mir lokal keine anderen Care Professionals oder klassische Au Pairs gibt. Es ist normal, dass man sich erstmal langsam mit der Gastfamilie einlebt mit und danach langsam sein soziales Netz aufbaut. 

11. November 1950

Massachusetts wird der erste Staat, der die Homo-Ehe legalisiert. Das Gericht stellt fest, dass das Verbot der Homo-Ehe verfassungswidrig ist, weil es die Würde und Gleichheit aller Menschen missachtet. In den folgenden sechs Jahren ziehen New Hampshire, Vermont, Connecticut, Iowa und Washington D.C. nach.

Die American Psychiatric Association führt Homosexualität als soziopathische Persönlichkeitsstörung auf. Fachleute aus der Medizin, der Psychiatrie und den Sozialwissenschaften kritisieren die Kategorisierung, da die es an handfesten empirischen Daten mangelt.

Präsident Dwight Eisenhower unterzeichnet die Executive Order 10450, die es Homosexuellen verbietet, für die Bundesregierung oder einen ihrer privaten Auftragnehmer zu arbeiten. In der Verordnung werden Homosexuelle als Sicherheitsrisiko eingestuft, ebenso wie Alkoholiker und Neurotiker.

In San Francisco wird mit den Daughters of Bilitis die erste Organisation für die Rechte von Lesben in den USA gegründet. Die Organisation veranstaltet gesellschaftliche Veranstaltungen und bietet eine Alternative zu Lesbenbars und -clubs, die häufig von der Polizei durchsucht werden.

Illinois hebt das „Sodomy“ Gesetzt auf und ist damit der erste US-Bundesstaat, der Homosexualität entkriminalisiert.

Im Stonewall Inn in Greenwich Village kommt es zu Ausschreitungen, als Polizeibeamte gegen 1 Uhr morgens versuchen, die beliebte Schwulenbar zu stürmen. Seit ihrer Eröffnung im Jahr 1967 wurde die Bar häufig von Polizeibeamten gestürmt, die versuchten, das Viertel von „sexuellen Abweichlern“ zu säubern. Die queere Community wehrte sich, welches zu einem dreitägigen Aufruhr, bei dem Tausende von Demonstranten nur eine minimale lokale Berichterstattung erhielten. Nichtsdestotrotz wird dieses Ereignis als Initialzündung für die moderne LGBT-Rechtsbewegung in Amerika gewertet. Besonders zu erwähnen sind Marsha P. Johnson, eine Drag Queen und Aktivistin und Sylvia Rivera, ebenfalls eine Aktivistin. Beide haben sich danach weiterhin stark für die Rechte der LGBTQ+ Community eingesetzt. Empfehle euch, sich über die beiden zu informieren, da es hier den Rahmen sprengen würde.

Der Christopher St. Liberation Day erinnert an den einjährigen Jahrestag der Stonewall- Unruhen & kommt von dem Namen der Straße, n dem sich die besagte Bar befindet. Im Anschluss an dieses Ereignis marschieren Tausende von Mitgliedern der LGBT-Gemeinschaft durch New York in den Central Park, was als Amerikas erste Gay Pride Parade gelten wird. Diese wurde in den vergangenen Jahren bis heute weltweit in verschiedenen Pride Paraden gefeiert und daran erinnert. Hieraus entstand auch der „Pride Month“ welcher im Juni gefeiert wird. Jeder Tag des Junis klärt über die vielen verschiedenen Sexualitäten und Geschlechter auf.

Der Vorstand der American Psychiatric Association beschließt, Homosexualität aus der Liste der Geisteskrankheiten zu streichen.

Kathy Kozachenko wird als erste offen homosexuelle Amerikanerin in ein öffentliches Amt gewählt, als sie einen Sitz im Stadtrat von Ann Arbor, Michigan, erhält.

Harvey Milk gewinnt einen Sitz im San Francisco Board of Supervisors und ist verantwortlich für die Einführung einer Schwulenrechtsverordnung, die Schwule und Lesben vor Entlassungen schützt. Milk führt auch eine erfolgreiche Kampagne gegen Proposition 6, eine Initiative, die homosexuelle Lehrer verbietet.

Schätzungsweise 75.000 Menschen nehmen am National March on Washington für die Rechte von Queeren teil. LGBT-Personen und Allys (heterosexuelle, cis Personen) fordern gleiche Bürgerrechte und drängen auf die Verabschiedung einer schützenden Bürgerrechtsgesetzgebung.

Wisconsin wird der erste US-Bundesstaat, der die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Ausrichtung verbietet.

Hunderttausende von Aktivisten nehmen am National March on Washington teil, um Präsident Ronald Reagan aufzufordern, sich mit der AIDS-Krise zu befassen. Vor allem schwule Männer erkrankten an dem HI-Virus, welcher die Krankheit AIDS auslöst. Dadurch wurden diese zu den Sündenbock der Krise benannt und AIDS als Krankheit bezeichnet, welche durch das queer- sein ausgelöst wird, was natürlich nicht stimmt. Der größte Auslöser war die fehlenden Anlaufstellen für sexuelle Aufklärung und Verhütungen.

Präsident Clinton unterzeichnet den Defense of Marriage Act als Gesetz. Das Gesetz definiert die Ehe als eine rechtliche Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau, und kein Staat ist verpflichtet, eine gleichgeschlechtliche Ehe anzuerkennen.

Vermont wird der erste Bundesstaat der USA, der zivile Unionen und eingetragene Partnerschaften zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren legalisiert.

Massachusetts wird der erste Staat, der die Homo-Ehe legalisiert. Das Gericht stellt fest, dass das Verbot der Homo-Ehe verfassungswidrig ist, weil es die Würde und Gleichheit aller Menschen missachtet. In den folgenden sechs Jahren ziehen New Hampshire, Vermont, Connecticut, Iowa und Washington D.C. nach.

Der Matthew Shepard Act wird vom Kongress verabschiedet und am 28. Oktober von Präsident Obama unterzeichnet. Damit wird das US-Bundesgesetz über Hassverbrechen aus dem Jahr 1969 auf Verbrechen ausgeweitet, die durch das tatsächliche oder wahrgenommene Geschlecht, die sexuelle Ausrichtung, die Geschlechtsidentität oder eine Behinderung des Opfers motiviert sind.

Matthew Shepard wurde am 7. Oktober 1998 in der Nähe von Laramie, Wyoming, wegen seiner sexuellen Orientierung gefoltert und ermordet.

Mit einer 5:4-Entscheidung in der Rechtssache Obergefell v. Hodges erklärt der Oberste Gerichtshof der USA die gleichgeschlechtliche Ehe in allen 50 Bundesstaaten für legal. 1 Zum Vergleich, die Niederlande legalisierte als erstes Land gesetzlich die gleichgeschlechtliche Ehe 2001, Deutschland erst am 1. Oktober 2017.

Bevor ich meine Erfahrung in der LGBTQ+ Community in den USA teile, möchte ich euch einige der vielen wichtigen historischen Entwicklungen dieser Community in den vergangenen Jahren in den USA aufzeigen.

Historische Entwicklungen der LGBTQ+ Community in den USA

Allgemein sind all diese Ereignisse noch nicht lange her. Im Jahre 2023, ein Jahr vor der nächsten Präsidentschaftswahl, steigt die durch die Republikaner bestärkte Queerenfeindlichkeit, alleine in diesem Jahr gibt es 491 Gesetztinitiativen, die die Rechte von LGBTQ+ Personen einschränken soll, doppelt so viele, wie im letzten Jahr. Zudem gibt es in den Südstaaten Texas, Florida und Tennessee das Anti-Transgender-Gesetz, welche jede Art von Geschlechtsangleichungen verbietet. Ich find es wichtig, sich dieser Fakten bewusst zu sein. 

Mein Gesamtfazit: Positiv!

Jetzt zu den positiven Dingen! Dennoch gibt es durch die reiche Geschichte der LGBTQ+ Szene tolle Orte für queere Menschen. Gerade die berüchtigten Pride Paraden in New York City, Los Angels und Washington DC sind eine der vielen Beispiele. Kalifornien, Colorado, Washington, New York und auch der Staat in dem ich mich befinde Virginia, sind Beispiele für queer freundliche Staaten. Ich empfehle folgende Seite, um einen schnellen Überblick darüber zu bekommen, wie die jeweiligen Staaten die LGBTQ Community schützen/ nicht schützen: https://www.hrc.org/resources/state-scorecards

LGBTQ flags
LGBTQ flag in a heart shape
LGBTQ Flagge mit Menschen

Meine Zeit in den USA als Teil der LGBTQ+ Community

Glücklicherweise fand ich eine queere Organisation, welche wöchentlich ein Treffen in einem Cafe Downtown hat. Eine perfekte Situation, da es an einem öffentlichen, sicheren Ort ist und offen für alle, ohne Registrierung oder ähnliches war. Dort bin ich dann hin und hab viele verschiedene tolle Menschen kennengelernt. Durch diese treffen habe ich von weiteren Events besagter Organisation erfahren, wie Game Nights, kleinere Treffen, Brunch, als auch von Performances von Drag Queens/ Kings, kleine lokale Konzerte und co. Dazu möchte ich erwähnen, dass ich selber eher schüchtern bin und ja, es ist awkward in eine meist bestehende Gruppe von Menschen alleine und neu dazu zu stoßen, aber es lohnt sich, über seinen Schatten zu springen! Durch diese eine Endscheidung, zu diesem Treffen zu gehen, haben sich mir viele Türen in die willkommene queere Community von Fredericksburg und Virginia geöffnet. Als ich angefangen habe, diesen Blogbeitrag zu schreiben, habe ich meine queeren lokalen Freunde gefragt, ob sie Tipps haben, wie man als neue Person es schafft, Zugang zur LGBTQ+ Community zu finden. Die meisten erwähnten, dass man queere Events, wie Drag Shows besucht oder sich informiert, ob es Läden oder Cafes gibt, die queere Geschäftsführer haben. Gay Bars bieten sich natürlich auch an. Andere empfehlen Dating oder Friendship Apps. Ich habe gute Erfahrungen mit Bumble gemacht. Hier gibt es auch die Option „BFF“, wo Menschen, die meist neu in einer Stadt sind, nach Freunden suchen. Was auch hilft, ist Hobbies zu finden und es ergibt sich dann meistens von selbst, dass man Freunde findet und früher oder später auch queere Freunde, die sich eventuell besser auskennen, was die lokale queere Community angeht. 

Das sind nur einige Bespiele, jeder ist verschieden und vielleicht habt ihr eine ganz andere Herangehensweise. Es hilft, aus deiner Komfortzone raus zu kommen und dich zu trauen neues auszuprobieren und dabei immer dir selber treu bleiben. Jeder Ort ist etwas anders, ich hoffe ich konnte dir dennoch einige Sorgen nehmen. Wenn du weitere Fragen undSorgen hast kannst du mich gerne auf Instagram anschreiben @_pi_chen. 

Viel Spaß auf deiner Reise in ein neues Kapitel, ich hoffe du wirst genau so viel Spaß haben!

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