Rückblick über meine Zeit als Erzieherin in New York, USA

Wie Erzieherin Yvonne vier Jungs bei der Entwicklung unterstützte

Ich, Yvonne, 25 Jahre alt, war mit apex social 14 Monate in den USA.

Am Beginn meiner Reise war ich 23 Jahre alt und bereits seit drei Jahren in meinen Job als Jugend- und Heimerzieherin tätig, welchen ich von Herzen gerne ausübe. Warum also nun das Leben in Deutschland einfach so auf Eis legen und weggehen? Nun ja.. Zum einen war ich schon einmal direkt nach meine Ausbildung für sechs Monate in Kapstadt, Südafrika. Dieser Aufenthalt hat mir für mein Leben unglaublich viel mitgeben. Seither war für mich klar, dass ich irgendwann wieder im Ausland leben will – und dann für mindestens ein Jahr, da ich damals das Gefühl hatte, dass ich erst in der Zeit richtig Fuß gefasst hatte, als es bereits hieß „Time to go home“.

Was ist mir also bei meinem nächsten Auslandsaufenthalt wichtig:

Längerer Auslandsaufenthalt als bisher

Träume verwirklichen → New York!

Zusammenhang: Soziale Arbeit (was sich auch auf meine Zukunft auswirken kann)

Nicht bankrott gehen

Punkt 1 war ja bereits klar – die Reise soll mindestens ein Jahr lang dauern. Punkt 2 war auch sehr schnell geklärt, da es für mich immer ein großer Traum war einmal in New York zu leben. Als ich 19 Jahre alt war, war ich bereits mal In den Staaten. In dieser Zeit konnte ich Städte wie New Orleans, Miami und eben New York von meiner Liste abhaken. Obwohl ich mich damals mit meinen 23 Jahren nicht darüber beschweren konnte noch nicht viel von der Welt gesehen zu haben, hat es mir New York besonders angetan. Besonders faszinierend empfand ich in NY vor allem die Menschen. Hier wirkt jeder so selbstbewusst und besonders. Hier sitzt im Deli um die Ecke jemand in Jogginghosen  neben an jemand in High Heels. Faszinierend!

Wie ich meine Gastfamilie gefunden habe…

Auf meiner Suche nach einer passenden Agentur für mich bin ich über Facebook auf Apex-Social gestoßen. Obwohl NY mein absoluter Favorit war, war mir klar dass es vielleicht auch eine andere Stadt werden könnte. Wie das Leben aber nun mal so spielt hat sich eine Familie aus New York (Long Island – 20min entfernt von Manhattan) – „Whaaaat?!?“, dachte ich.

Musste meine Gefühle etwas bremsen als ich mir immer wieder sagte, die Familie ist das wichtigste, da muss es passen, die Stadt ist nur das i Pünktchen. Und die Familie hat gepasst, nach dem dritten Skype Gespräch fragte mich die Familie ob ich mir vorstellen könnte zu kommen, und mir war gleich klar: Auf jeden Fall!! Nicht wegen der Stadt und meinen Traum den ich immer hatte, sondern wegen der Familie mit den vier Jungs die beim skypen jeden Blödsinn gemacht haben der geht, wegen meiner zukünftigen Hostmum die mir versucht hat alle meine bekloppten Fragen zu beantworten und wegen meinem Hostdad mit dem ich beim skypen eigentlich nur über Musik gesprochen habe. Also beschlossene Sache ab nach New York!

Die erste Zeit in den USA…

Da ich schon davor einen Westcoast Trip von San-Diego nach Seattle geplant hatte, startete ich sozusagen mit Urlaub, vier Wochen lang, dann ging es direkt von Seattle nach New York, da ich einen Inlandflug hatte der ca. 4 Stunden dauerte, gab es keinen großen Jetlag und auch kein ewiges Einreiseprozedere. Mein Hostdad hat mich abgeholt (mit vier Jungs an Flughafen zu fahren ist wie ich erfahren konnte nicht so einfach). Zuhause empfangen mich vier Jungs (9,6,5,1 1/2) in gleichen Pyjamas, völlig aufgedreht und zuckersüß. Was ich natürlich von Skype Gesprächen wusste, war das der älteste Sohn an einer Autismus Spektrum Störung erkrankt ist, wo auch mein Schwerpunkt meiner Arbeit bei der Familie liegen sollte. Am nächsten Tag traf ich beim Soccer Sunday direkt auf die ganze Familie, die mich ganz herzlich in der Familie begrüßt haben.

Am Anfang gab es natürlich unglaublich viele neue Dinge zu lernen und zu entdecken aber vor allem super viele neue Leute. Allein drei Therapeutinnen die einmal die Woche zu uns nach Hause kamen, Nachbarn, Trainer (aller Sportarten die es gibt, und jedes Kind hatte einen anderen), Busfahrer, Bibliothekarinnen (hört sich blöd an, waren aber regelmäßige Begleiter wenn man einen autistischen Jungen hat der gerne DVD´s in der Bücherei sortiert), Kinder allen Alters die bei uns ein und ausgingen, wie auch deren Eltern die zu regelmäßigen Dinner Abenden vorbei kamen, die Liste könnte ewig so weiter gehen. Natürlich hat sich auch die Liste meiner Freunde und Bekannten erweitert und so wurden Gleichgesinnte plötzlich zu engsten Freundinnen und der Starbucks Verkäufer plötzlich zum Lebensratgeber.

Meine Alltagsroutine…

Der Alltag hat sich relativ schnell eingeschlichen und man hatte den Draht schnell raus, was nicht heißt das es einfach war aber man hatte immer viel zu tun und langweile oder Heimweh blieben somit aus. In der Schulzeit war mein Tagesablauf eigentlich immer sehr beständig, morgens von 8.00-11-00Uhr dann Mittagspause bis 15.00Uhr und dann bis abends 20:00Uhr. An Samstagen kam meistens nur der morgen bis ca. 14.00Uhr dazu. Da die Eltern ab und an viele Abendveranstaltungen hatten oder auch einfach mal zusammen ausgehen wollten, kam es auch ab und an vor das ich bis 24:00Uhr gearbeitet habe, was aber wenn die Kinder im Bett sind absolut nie ein Problem war. In den Ferien war mein Plan zum Teil sehr spontan entstanden, da man nie genau wusste was  nun aufkam.

Meine Hostmum und ich haben zusammen als Team agiert, wenn sie das Abendessen gemacht hat, habe ich die Kids gebadet, wenn sie abgespült hat, habe ich angefangen die Kids ins Bett zu bringen oder umgekehrt. Wir hatten immer einen Plan wie der Tag abläuft den wir morgens nach dem die drei großen aus dem Haus waren besprochen haben. Ich hab gleich von Anfang an gemerkt, dass es gut ist Probleme oder vor allem Sorgen anzusprechen, egal wie schwierig es auch manchmal war den richtigen Zeitpunkt dafür zu finden. Zumal da es den „richtigen Zeitpunkt“ eigentlich nicht gab, es war immer unglaublich viel los bei uns mal ruhige 5 min zu finden war schwer, aber machbar.

Die Freizeit kam auch nicht zu kurz…

Meine heiligen Sonntage, wie ich sie nenne waren meine freien Tage wo wir zum größten Teil in der City verbracht haben. Auch in der City hatte ich zwei wunderbare Freundinnen gefunden welche über Apex da waren, besonders Glück hatten wir das einer dieser Freundinnen am Wochenende das  Apartment ihrer Gastfamilie für sich alleine hatte, wo wir Mädels uns übers Wochenende oftmals einquartiert haben. So kam ich dazu nicht nur das traditionelle New Yorker Vorstadtleben zu gießen sondern auch das beschäftige Leben in Manhattan. Das „Freizeit-Leben“ kam also auf keinen Fall zu kurz.

Ich bin unglaublich froh diese Erfahrung gemacht zu haben, was zu aller erst auch an meiner Gastfamilie liegt die mir ein Leben ermöglicht hat was ich mir hätte nie vorstellen können. 365 Tage pures glücklich sein war es mit Sicherheit nicht, aber das wäre mein Leben in Deutschland oder auch wo anders auch nicht. Ich kann nicht sagen, dass die Jungs für mich wie Geschwister waren aber, dass ich alles für diese Rassel-Bande gemacht hätte, mit Sicherheit.

Hat es sich also gelohnt, dass Leben in Deutschland auf Eis zu legen? Oh Ja! Die Erfahrung nimmt mir keiner mehr. Und mein Leben in Deutschland war tatsächlich kurz eingefroren, denn als ich zurück kam hat es sich angefühlt als wäre ich nie weggewesen, zumindest was meine Freunde und Familie betrifft.

Vielen Dank Yvonne für deinen tollen Bericht!
Wenn ihr Fragen oder Kommentare habt schreibt uns einfach in Facebook oder Instagram oder per E-Mail an: info@apex-social.org!

Rückblick über meine Zeit als Erzieherin in New York, USA