Ergotherapeutin Maren berichtet über ihre Erfahrungen in Washington DC

Maren (29) aus Baumholder (Rheinland- Pfalz), hat ihre Ausbildung zur Ergotherapeutin bei der "Elisabethstiftung, Birkenfeld" absolviert und war mit uns für ein Jahr in den USA. Heute berichtet Maren rückblickend von ihren Erfahrungen in den USA, erklärt was ihr Jahr so besonders gemacht hat und verrät uns ihre Insider Tipps:

Hallo, ich heiße Maren und mit 24 Jahren entschied ich mich, für eine Zeit in den USA zu leben: 

Wie alles zu Stande kam: 

Im Jahr 2008 besuchte ich Bekannte meiner Eltern in Washington DC, und blieb für einige Wochen. Ab diesem Zeitpunkt überkam mich immer wieder das Fernweh zu Reisen und auch das Bedürfnis, mein Englisch weiter zu verbessern. Also recherchierte ich, welche Möglichkeiten ich hatte, um in den USA zu leben und als Ergotherapeutin zu arbeiten. Zum damaligen Zeitpunkt hatte ich bereits zwei Jahre Berufserfahrung. So stieß ich auf eure Website und war begeistert als ich las, dass ich bei euch die Möglichkeit habe Berufserfahrungen als Ergotherapeutin in den USA zu sammeln. Es dauerte nicht lange, bis ich mein Profil erstellt hatte. Kurz darauf fand ich auch schon meine Gastfamilie. Apex begleitete mich bei allen Schritten, so dass ich mich beim Ausfüllen und beantragen von Unterlagen super sicher fühlte.

Der Beginn meines Abenteuers:

Dann stand es fest – meine Reise ging nach Washington DC. Dort half ich der Familie mit ihren zwei Kindern. Der älteste Sohn, damals 4,5 Jahre alt, hat das Syndrom Trisomie 21. Der jüngere Sohn war damals erst 2,5 Jahre alt. Meine Gastfamilie hatte bereits Erfahrung mit Care Professionals, was recht positiv für mich war. Sie wussten, wie wichtig es war, Freundschaften zu schließen und Spaß in der Freizeit zu haben, damit man sich in der neuen Umgebung wohl fühlt. Ich erlebte die normalen Herausforderungen, die der Alltag mit zwei Kindern so mit sich bringt. Vor allem wenn ein Kind besondere Bedürfnisse hat. Schnell wurde mir bewusst, dass beide Eltern zwar das Beste für ihre Kinder wollen, aber keine speziellen Ziele oder Wünsche an mich gerichtet haben, um therapeutisch mit ihrem Sohn zu arbeiten. Also versuchte ich erstmal die Wünsche und Bedürfnisse der Eltern herauszufiltern. Gemeinsam versuchten wir den Alltag umzugestalten, um feste Routinen einzubauen die für ihren Sohn hilfreich sein könnten. 

Integration meiner Fachkenntnisse in den Alltag: 

Nach einigen Monaten organisierte ich ein Treffen mit zwei Therapeuten und den Eltern. Alex besuchte zu dem damaligen Zeitpunkt zweimal die Woche die externe Praxis für Ergotherapie, Zusätzlich kam täglich eine ABA Therapeutin nach Hause, um mit Alex im Alltag zu arbeiten. Während des Treffens wurde gemeinsam mit den Eltern Entwicklungsschwierigkeiten besprochen und wie man diese bewältigen kann. Es ergaben sich neue Ansätze und Ideen um Alex intensiver zu fördern. Da Alex Verhaltensauffälligkeiten zeigte, war es wichtig, dass alle Beteiligten die gleichen Belohnungen, Konsequenzen und Regeln einhalten. Es war super interessant zwei Perspektiven erleben zu können. Ich begleitende Alex bei allen Therapeutischen Terminen. Seine Ergotherapeutin involvierte mich sogar mit in die Therapie, fragte nach Ideen und Erfolgserlebnissen im Alltag. Ich erlebte ein tolles soziales Netzwerk, aber auch die Höhen und Tiefen im Alltag. 

Einblick hinter die Kulissen:

Zu beobachten, in welchen Situationen die Eltern kämpften und wie man sie am besten unterstützen und motivieren kann, war eine wundervolle Erfahrung für mich. So konnte ich hinter die Kulissen sehen und mit erleben, wie der Alltag aussieht und wie Schwierigkeiten bewältigt werden.   

Meine Freizeit:

Natürlich kam die Freizeit nicht zu kurz ;-). Durch die regelmäßigen Treffen innerhalb der Apex Area Gruppe, schloss ich unheimlich schnell Freundschaften und gemeinsam erkundeten wir auf einigen Wochenendtrips das Land mit seinen vielen Facetten.  Aber auch durch Kurse, die du belegst oder die Volunteer Arbeit, lernst du Menschen aus der ganzen Welt kennen. 

Rückblickend: 

Mich für Apex zu entscheiden, war eine meiner besten Entscheidungen,  da ich mich nicht nur persönlich, sondern auch beruflich weiter entwickeln konnte. Was du aus dieser Chance machst, hängt natürlich von dir ab. Ich entschied mich an allen Interventionen zu beteiligen. Die Erfolge innerhalb der Familie zu sehen, war ein unheimliches gutes Gefühl. Meine Gasteltern waren für jede Idee und Vorschläge dankbar. Sie gaben mir kreative Freiheit, worüber ich mich sehr freute. 

Es war mit Sicherheit nicht immer leicht zwei Kinder zu erziehen, Heimweh hier und dort zu haben, andere Routinen zu erleben, aber es hat sich definitiv gelohnt all das auf sich zu nehmen und Lebenserfahrungen zu sammeln. Es gab Momente die nicht immer leicht waren, aber genau diese Höhen und Tiefen machten meine Zeit in den USA so besonders. Du lernst nur durch Erfahrungen und am Ende hat es mich gestärkt. Ich wusste gar nicht wie viel Selbstmanagement in mir steckt 😉 Natürlich überkommt dich auch das Heimweh manchmal, aber durch die heutige Technologie – durch skypen und Sprachnachrichten zu deinen Lieben in die Heimat –  ist dies rasch überwunden. Es ist so interessant, andere Lebensgewohnheiten und andere Routinen zu erleben, die man halt nur erleben kann, wenn man „vor Ort lebt“. Diese Erfahrungen bleiben einem das ganze Leben. Ich habe bis heute noch regelmäßig Kontakt zu meinen Freunden und meiner Gastfamilie. Ich sehe sie mindestens einmal Jährlich und es gibt nichts Schöneres, als zu sehen, wenn die Kids mich auch noch nach mehreren Jahren in Erinnerung haben und sich freuen mich zu sehen.

Ratschlag an euch: 

Am Ende meiner Zeit mit Apex, erhielt ich von jeweils beiden Gasteltern eine Beurteilung über meine Aufgaben und Qualifikationen. Auch von allen Therapeuten erhielt ich ein Zeugnis, hier wurde die Zusammenarbeit beschrieben. Diese Möglichkeit würde ich mir an eurer Stelle nicht entgehen lassen. Dies sieht immer super gut und interessant in deinem Lebenslauf aus und dein nachfolgender Arbeitgeber wird sicherlich beeindruckt sein! 

Zurück in der Heimat: 

Zurück in Deutschland hatte ich die Möglichkeit für ein Jahr in einer Praxis zu arbeiten, die hauptsächlich Amerikanische Kinder behandelte. So konnte ich meine Erfahrungen täglich anwenden und meine gesammelten Englischkenntnisse kamen mir hier besondern zu Gute. 

Also lasst euch auf das Abenteuer ein und sammelt wie ich unbezahlbare Lebenserfahrungen! Passend dazu verrate ich euch noch mein Lieblingszitat: „Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen“– Gay de Maupassant

Ergotherapeutin Maren berichtet über ihre Erfahrungen in Washington DC