Apex professional caregiver of the year 2019 is…

Nadine H. (26), Erzieherin aus Krefeld

Von Gastautor Nadine H. − 04. Juni 2019

Nadine H. ist unser professional Caregiver of the year 2019! Mit ihrem Engagement, ihrer selbstverständlichen Hilfsbereitschaft und positiven Ausstrahlung, hat sie nicht nur ihre Hostfamily, sondern auch uns beeindruckt! Heute gibt Nadine uns einen Einblick in ihren Alltag und verrät uns, wie sie zu dem Entschluss gekommen ist, als Erzieherin in den USA zu arbeiten.

Wie ich zu dem Entschluss kam

Hey, ich bin Nadine 26 Jahre und komme aus Krefeld, NRW. Ich bin Erzieherin, habe meine Ausbildung auf dem Rhein-Maas Berufskolleg in Kempen absolviert und habe in den letzten Jahren in Deutschland, in einem Internat für Lernschwache Kinder und Jugendliche gearbeitet. Mein Job hat mir super viel Spaß gemacht, jedoch hatte ich immer das Gefühl das mir etwas fehlte. Ich malte mir oft aus, wie es wäre für eine Zeit im Ausland zu leben. Der Wunsch neue Leute und eine andere Kultur kennenzulernen, wuchs immer mehr in mir. So kam es dazu, dass ich im Internet stöberte und auf die Webseite von Apex Social stieß. Ich konnte es kaum glauben, als ich las, dass man mit Apex als Erzieherin in den USA oder in Australien arbeiten kann. Die Erfahrungsberichte- & Videos von anderen Teilnehmern nahmen mir all meine Ängste und so packte ich den Entschluss, meinen Traum wahr werden zu lassen.

Bewerbungsprozess

Nachdem mein Profil mit Hilfe von Apex online gestellt wurde, bereitete ich mich auf die Skypeinterviews mit den Familien vor. Auch wenn ich in den Berichten oft las, dass man nicht nach dem Ort gehen sollte, wollte ich unbedingt nach Kalifornien. Doch dann kam alles anders. Ich hatte viele Interviewanfragen und alle Familien wirkten sehr nett. Eine hatte es mir aber besonders angetan und mein Bauchgefühl sagte mir, dass sie die richtige Familie für mich ist. Sie lebten nicht in Kalifornien, sondern in NY, würden aber bald nach Washington DC ziehen. Das einzige was ich bis dahin von Washington DC kannte, waren das weiße Haus, das Pentagon und das Washington Monument.  Mittlerweile bin ich selbst diejenige, die allen rät nicht nach dem Ort zu gehen, sondern auf sein Bauchgefühl zu vertrauen. Ich bin mit meiner Hostfamily mehr als glücklich und wie sich herausstelle, fühlte ich mich auch in Washington DC sehr wohl. Ich bin begeistert von der wunderschönen Umgebung und den vielen Freizeitmöglichkeiten.

Auf ins Abenteuer

Endlich ging es los. Erst kann man es kaum erwarten und plötzlich geht alles so schnell. Als ich im Flieger saß, konnte ich nicht glauben in ein paar Stunden so weit weg zu sein und das Abenteuer meines Lebens anzutreten. Am Flughafen von NY angekommen, wurde ich herzlich von meiner Familie begrüßt. Als wir am Haus ankamen, kam ich aus dem Staunen garnicht mehr raus. Aus dem Wohnzimmer hatte man einen Ausblick über den Central Park und von meinem Bett konnte ich den Sonnenuntergang über dem Hudson River beobachten. Ein Traum! Ich lernte meine Hostfamily und Area Director kennen, erkundete NYC, knüpfte die ersten Kontakte und so vergingen die ersten zwei Monate wie im Flug. Dann zogen wir mit Sack und Pack nach Washington DC.

Zu meiner Host Family

Meine Hostfamily bestand aus: meinen großartigen Gasteltern Nana und Joey und ihre liebevollen drei Kinder: Daniel (9),Leni (2) und Philip (2 Monate). Daniel hat Cerebral Parese und sitzt auf Grund dessen im Rollstuhl. Er kann seine Arme nicht gezielt bewegen und sein Hörverständis ist stark eingeschränkt. Dadurch benötigt besonders Daniel im Alltag meine Hilfe. Trotz seiner Einschränkungen, ist er ein sehr glückliches Kind und strahlt einen schon Morgens an. Leni ist unser Powergirl und wird bilingual großgezogen. Ihr Dad und ich sprechen mit ihr deutsch, während meine Hostmum mit ihr englisch spricht. Philip ist der neue Zuwachs der Familie und somit das Nesthäckchen. Er genießt unsere Aufmerksamkeit in vollen Zügen.

Mein Alltag

Am Morgen mache ich Leni für die Schule fertig und bringe im Anschluss Daniel zur Schule. Dann habe ich erstmal bis 14 Uhr Pause und kann mich mit meinen Freunden treffen und was unternehmen. Um 14 Uhr hole ich die Kids von der Schule ab und zu Hause angekommen, wird erstmal gegessen. Daniel bekommt dabei meine Unterstützung. Am Nachmittag spielen wir meist im Spielraum oder ich organisiere Playdates für die Kids.

Ansonsten kann ich den Tag kreativ gestalten und bei gutem Wetter gehen wir oft auf Spielplätze oder in Parks. Abends bereite ich für Daniel püriertes Essen vor, damit er sich nicht verschluckt und meine Hostmum macht Essen für Leni. So kann ich auch etwas Zeit mit Baby Philip verbringen.

Nach dem Abendessen spielt mein Hostdad manchmal Gitarre, wir singen zusammen und Leni tanzt. Dann herrscht eine herrliche Stimmung und nach dem Abendessen dürfen die Kids ihre Lieblingsshow „Curious George“ schauen. Im Anschluss bade ich Leni und mache sie fertig für das Bett. Um 8pm werde ich von einer Nachtpflegerin abgelöst. Sie schläft im Nebenraum von Daniel, da er auch Nachts Betreuung benötigt. 

So ein Alltag mit drei Kindern kann natürlich auch schonmal stressig werden, vor allem wenn eines krank wird. Letztes Jahr an Weihnachten war Daniel krank und über längere Zeit im Krankenhaus. Zum Glück konnte er sich nach einigen Wochen wieder erholen und zurück nach Hause. Ich habe in der Zeit etwas Gutes für mich mitnehmen können und meine Angst vor Spritzen überwunden. Seit kurzem bin ich in dem Kinderkrankenhaus Volunteer und kann während die Kinder in der Schule sind, dort aushelfen und Erfahrungen sammeln.

In Deutschland wäre ich niemals in so kurzer Zeit so stark über mich hinausgewachsen wie hier! Ich hätte nie geglaubt zu was ich allem fähig bin. Ich kann nur staunen, was für eine Entwicklung ich innerhalb so kurzer Zeit gemacht habe. Ich kann ohne Probleme Englisch sprechen, arbeite als Volunteer in einem Krankenhaus und mir macht es nichts mehr aus, Spritzen zu sehen.

Professional Caregiver of the year

Ein ganz wichtiger Punkt für mich ist auch, dass meine Arbeit hier wirklich geschätzt wird. Meine Gastfamilie und auch Apex geben mir immer stetig Feedback. Als ich eines Tages nach Hause kam, verkündigte Nana, dass ich professional Caregiver des Jahres geworden bin! Meine Hostfamily hatte mich, ohne mich zu informieren nominiert. Ich bin natürlich wahnsinnig stolz den Titel tragen zu dürfen! Das ist natürlich das beste Feedback, dass man bekommen kann. Von Apex habe ich eine Giftcard im Wert von 500$ als Dankeschön erhalten und meine Gastfamilie hat mich zum Essen ausgeführt. Ich freue mich immer noch sehr darüber!

Meine Freizeit

In meiner Freizeit habe ich bisher oft mit Freunden die Sehenswürdigkeiten in DC erkundet, war Rad fahren, hiken, schwimmen oder klettern. An den Wochenenden konnten wir mit dem Bus relativ schnell und günstig nach NY oder Philadelphia und auch so habe ich schon einige Trips unternommen:

Kontakte knüpft ihr hier super schnell und auch um euer Englisch braucht ihr euch keine Sorgen machen. Zu Beginn habe ich mir vorgenommen, mich nicht so sehr an die Deutschen zu klemmen, da ich wirklich überhaupt kein Englisch konnte und dies verbessern wollte. Außerdem wollte ich die Kultur und Menschen hier so gut wie möglich kennenlernen. Dies hat ohne Probleme funktioniert, da man mit den Amerikanern schnell und einfach in Gespräche kommt. Klar, muss man am Anfang über seinen Schatten springen, aber je mehr Routine ihr bekommt, desto besser wird euer Englisch.

Durch die monatlichen APEX Treffen, habe ich schnell Kontakt zu anderen Apex Teilnehmern knüpfen können und fühlte mich somit von Anfang an wohl. Es gibt viele weitere Möglichkeiten, tolle Menschen hier im Land kennen zu lernen. Stöbert einfach ein bisschen Online, traut euch und besucht Veranstaltungen und dann werdet ihr schnell Anschluss finden. Auch Bibliotheken bieten offene und kostenlose Treffen an, um sein Englisch etwas aufzubessern. Wenn du Tipps benötigst schreib mir gerne auch privat.

Rückblickend

Zusammengefasst war meine Zeit bisher wunderschön! Ich bin über mich hinaus gewachsen, merke wie ich selbstbewusster geworden bin und auch beruflich konnte ich mich hier schon weiter entwickeln. Es macht riesigen Spaß die Tage kreativ zu gestalten und ich finde es toll, dass ich hier die Möglichkeit habe, mein Fachwissen aus der Ausbildung einzubringen und immer wieder etwas Neues dazu zu lernen. Auch habe ich für mich feststellen können, dass mir das Leben in einer Großstadt sehr gefällt und kann es mir kaum vorstellen, wieder in mein kleines Dorf zurück zu kehren.

Also, wer von euch noch unschlüssig ist, dem kann ich nur raten „Traut euch und macht es einfach!“ Ihr werdet es ganz sicher nicht bereuen 🙂

„In the end, we only regret the chances we didn´t take „

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